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Nachruf

Henning Bösenberg, eine Größe des Tennissports in Münster, ist am 21. Mai 2021 verstorben

HB

 

Es gibt nur wenige Tennisbegeisterte in Münster, die den Namen Henning Bösenberg nicht sofort mit dem Tennissport in Verbindung bringen können. Henning Bösenberg war ein engagierter und leidenschaftlicher Tennistrainer und Organisator, der im letzten Jahr sein 45-jähriges Jubiläum als Trainer beim TC 66 feierte. Für Jung und Alt hatte er stets ein offenes Ohr und überzeugte auch mit seinen menschlichen Qualitäten.
Henning Bösenberg ist nach langer Krankheit und zwischenzeitlicher Besserung am Freitag dem 21. Mai 2021 plötzlich und unerwartet verstorben.

Als Jugendlicher wurde man schnell auf ihn aufmerksam, als er 1965 beim Dorstener TC anfing, Tennis zu spielen, so dass er frühzeitig gefördert wurde. Er war talentiert und ehrgeizig, so dass seine persönliche Karriere ihren Lauf nahm.
Ab 1968 spielte er für 4 Jahre beim TC Blau Gold Lüdinghausen in der 1. Herrenmannschaft. Es folgten weitere Stationen beim TK 98 Dortmund und dem ESV Münster jeweils in der Herren Sonderklasse. Mit dem Weg nach Münster hatte er seine Wurzeln für seinen weiteren Lebensweg gesetzt. Mit dem 1972 erworbenen Tennistrainer C-Schein fand er sein Engagement ab 1975 beim TC 66 Wolbeck als Jugendtrainer. Die Wahl 1980 zum Sportwart des TC 66 war für ihn ein weiterer logischer Schritt seines starken Engagements für den Tennissport, der ihn 1996 auch das Amt des Jugendwartes für fast drei Jahrzehnte übernehmen ließ. Die Ausbildung zum B-Trainer absolvierte Er in 1984 neben seinem Kinder- und Jugendtraining.

Neben dem Jugendtraining beim TC 66, aus dem gute Spieler wie Ingo Ohle, Daniel Peikert oder Carlo Bückmann hervorgegangen sind, war sein zweites Steckenpferd die Liebe zur Organisation von Tennisturnieren. Anfangs waren es noch Jugendturniere in Holland Doordrecht, Stadt-, Kreis-, Bezirksmeisterschaften für Jugendliche, bei denen er seine Erfahrungen sammelte. Diese konnte er in den weiteren Jahren beim Goofy-Turnier des WTV unter anderem mit den Spielern Lars Orzessek und Carsten Braasch einbringen. Den sportlichen Höhepunkt seiner Turniere erlebte Henning aber bei den ITF- und Master-Turnieren in Münster, die ab 1986 mehrfach in Münster und Wolbeck stattfanden. Ab 1988 übernahm er sechsmal die Rolle des Turnierdirektors des Masters in Münster und Wolbeck. Hier schloss sich der Kreis wieder zu seinen Jugendlichen, die als Ballkinder, Schieds- und Linienrichter tolle Erfahrungen im Tennis sammeln konnten und hautnah bei den Tennisstars wie Eric Jelen, Michael Stich, Tore Meinecke, Olivier Delaitre, Mansour Bahrami oder auch Goran Ivanisevic waren. Bei den Linienrichtern von damals ist ein Name sogar bis in die Weltspitze aufgestiegen: Sören Friemel ist seit Jahren einer der renommiertesten Offiziellen Schiedsrichter auf der Tour der ganz großen Weltturniere.

Aber Henning wäre nicht Henning, wenn er seine Energie und Vorliebe für die Organisation von Turnieren dann doch einem eher „lokalen“ Turnier gewidmet hätte.
Zu seinem für ihn emotional bedeutsamsten Turnier hat sich das 1979 startende Vater-Sohn-Turnier beim TC 66 Wolbeck entwickelt. Anfangs noch mit Charly Lehmköster hat sich aus dem Versuch mit 25 Paaren eine Instanz für Münsters Tennisszene entwickelt, die seinesgleichen sucht und im Laufe der Jahre sogar Paare aus Hamburg, Halle und Frankfurt angezogen hat. Das legendäre Vater-Sohn-Turnier, welches 2019 als Jubiläumsturnier zum 40. Mal stattfand. Die Zahlen sprechen für sich: 378 Paare, insgesamt 1486 Meldungen und 2162 gespielte Matches wurden unter Hennings Leitung durchgeführt. Auf den Start mit zwölf Duos zur Premiere steigerte sich die Anzahl der Teilnehmer zu Hoch-Zeiten Ende der 1980er auf 56 – zu viel, wie Bösenberg in einem 2019 geführten Interview befand und die Teilnehmerzahl begrenzte.
Bei allen Teilnehmern hat sich ein freundschaftliches Verhältnis entwickelt, für das die familiäre Atmosphäre und nicht etwa hohe Preisgelder die Motivation zur Teilnahme waren.

Der TC 66 dankt Henning für seinen unermüdlichen Einsatz, das Turnier zu dem zu machen, was es für unendlich viele Tennisspieler war, eine der schönsten Erinnerungen an den weißen Sport in einer familiären Atmosphäre mit heute noch bestehenden Netzwerken über die Vereinsgrenzen hinaus.

Ein Nachruf von Ernst Mackel im Mai 2021
(mit freundlicher Genehmigung von Ernst Mackel für die Veröffentlichung auf der Website des TC 66 bereitgestellt. Online-Version leicht gekürzt und redaktionell überarbeitet.)

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